Afghanistan: Taliban auf dem Vormarsch

(21.07.2016/hgdpa)

In Afghanistan hat nach Berichten aus Sicherheitskreisen die Gewalt wieder stark zugenommen. Demnach bedrängen die Taliban vor allem die Nordprovinz Kundus schwer. Dort war bis Herbst 2013 die Bundeswehr stationiert. Schon seit Montag gibt es schwere Gefechte im Bezirk Kala-e Sal. Am Donnerstagmorgen fiel angeblich das Zentrum des Bezirks Dascht-e Artschi an die Islamisten.

In Kala-e Sal hätten die Aufständischen in der Nacht das Gebäude der Bezirksregierung sowie das Polizeihauptquartier eingenommen, sagte ein Provinzratsmitglied, Amruddin Wali. Gefechte dauerten an.

Das Bezirkszentrum von Dascht-e Artschi hätten die Aufständischen am frühen Donnerstagmorgen angegriffen, sagte Provinzratsmitglied Ghulam Rabbani. Sie kontrollierten nun die Polizeistation, Regierungsgebäude und den Markt. Der Bezirksleiter sei entkommen, zwei seiner Leibwächter seien getötet worden.

Die Taliban sind in allen sechs Bezirken von Kundus präsent. In vielen kontrolliert die Regierung mittlerweile nicht mehr als die Bezirkshauptstadt und einige Sicherheitsposten nahe der Stadt.

Im Herbst hatten die Aufständischen auch die Provinzhauptstadt zwei Wochen lang in ihrer Gewalt. Seit März ist wieder eine kleine Truppe deutscher Berater der NATO-Mission „Resolute Support“ vor Ort. Sie soll helfen, einen erneuten Fall der wichtigen Nordprovinz zu verhindern.

Auch in der Südprovinz Helmand haben sich die Kämpfe ausgeweitet. Regierung und US-Truppen antworteten mit Serien von Luftschlägen, sagte der Leiter der Zivilgesellschaft der Provinz, Sardar Hamdard.

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