AfD: Lucke-Flügel denkt wegen Rechtsruck über neue Partei nach
(08.07.2015/dpa/hg)
Der neoliberal-konservative Flügel der AfD um Parteigründer Bernd Lucke will noch in dieser Woche über eine mögliche Partei-Neugründung entscheiden. Der von Lucke und einigen Mitstreitern im vergangenen Mai gegründete Verein “Weckruf 2015” teilte am Dienstag mit, man sei entsetzt über den Rechtsruck in der AfD. Mehrere bekannte Mitglieder der Alternative für Deutschland gaben unterdessen ihren Austritt aus der Partei bekannt. Unter ihnen sind der AfD-Landesvorsitzende in Rheinland-Pfalz, Uwe Zimmermann, der Präsident des Bundesschiedsgerichts, Franz Wagner, und die ehemalige stellvertretende Bundesvorsitzende Patricia Casale.
Lucke sagte in Straßburg, die Neugründung einer Partei sei ein Thema, das “massiv auf uns zukommt”. Dabei sprach er von vielen Austritten nach dem Sieg seiner Kontrahentin Frauke Petry bei der Vorsitzendenwahl am vergangenen Wochenende. Petry hatte die Wahl in Essen mit den Stimmen der Rechtsnationalen gewonnen. Videos des Parteitags dokumentieren fremdenfeindliche und islamophobe Zwischenrufe und Sprechchöre. Der Vorstand des Weckruf-Vereins will bis Mittwochnacht die Haltung seiner Mitgliedern abfragen. Danach werde man ein “starkes Signal” senden, hieß es.
Die sieben Abgeordneten der AfD im EU-Parlament wollen nach Angaben Luckes ihre Arbeit innerhalb der Fraktion der Konservativen (ECR) fortsetzen. Die Fraktion wird von Euroskeptikern und britischen Tories dominiert. Unter den sieben AfD-Abgeordneten sind nur zwei Petry-Verbündete: Beatrix von Storch und der NRW-Landesvorsitzende Marcus Pretzell.