Abgewertet: Panne von Ratingagentur schockt Frankreich

(11.11.2011/dpa)

Mitten in der Euro- und Finanzkrise hat die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) Frankreich versehentlich die Top-Bonität aberkannt – und damit das zweitgrößte Euro-Land geschockt.

Finanzminister François Baroin forderte in einer am späten Donnerstagabend in Paris verbreiteten Erklärung die Aufsichtsbehörde für die europäischen Finanzmärkte zu einer Untersuchung auf.

Die Agentur selbst klärte den Fehler erst Stunden nach dem Vorfall auf: Eine entsprechende E-Mail sei an einige Abonnenten der S&P-Internetseite versendet worden. Standard & Poor’s sprach von einem „technischen Fehler“. Man wolle die genaue Fehlerquelle untersuchen.

Die Panne hätte zu kaum einem ungünstigeren Zeitpunkt passieren können: Bereits vorher waren die Risikoaufschläge französischer Staatsanleihen zu den als extrem sicher geltenden deutschen Staatsanleihen auf Rekordhöhe gestiegen – mittlerweile liegen sie bei knapp 1,6 Prozent. In diesem Umfeld verschickte die Agentur dann am Abend ihre E-Mail.

Am Freitag beruhigte sich die Lage am französischem Anleihemarkt nur leicht. Am Donnerstag hatte die Rendite für zehnjährige französische Staatstitel einen Sprung um rund 0,3 Prozentpunkte hingelegt, der laut Händlern zumindest teilweise auf den Patzer von S&P zurückging. Die Rendite des französischen Zehn-Jahres-Papiers lag am Freitagvormittag bei 3,4 Prozent und damit nur leicht unter dem Höchststand vom Donnerstag.

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