Desperados

Die NATO spielt mit falscher Flagge

Die Saison der Provokationen unter falscher Flagge im Stellvertreterkrieg der NATO gegen Russland in der Ukraine ist eröffnet. Ein Kommentar.

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NATO-Flagge an einem Privathaus in Sanok, Polen. (Sommer 2023)
Foto: Silar Lizenz: CC BY-SA 4.0, Mehr Infos

Russland gewinnt den Krieg – nun schon im dritten Jahr – und der NATO-Waffenbetrug mit einem Neonazi-Regime in der Ukraine bricht zusammen. Was also tun?

Nur zwei Wochen nach einem Terroranschlag in der Nähe von Moskau, bei dem 144 Zivilisten ums Leben kamen und der von den westlichen Medien pauschal islamistischen Dschihadisten in die Schuhe geschoben wurde, behaupten die westlichen Regierungen weiterhin kategorisch, er habe nichts mit dem von ihnen unterstützten ukrainischen Regime zu tun. Vielmehr folgt nun eine Flut weiterer „falscher Flaggen“.

Russland wird beschuldigt, Chemiewaffen auf ukrainische Soldaten abgeworfen und gleichzeitig versucht zu haben, das größte zivile Atomkraftwerk Europas in die Luft zu sprengen.

Westliche Medien berichteten am Wochenende im Stil einer Desinformationskampagne, dass das russische Militär Gasgranaten auf ukrainische Truppen abgeworfen habe.

Es wurde berichtet, dass täglich chemische Waffen gegen ukrainische Stellungen in der Nähe von Lyman und Tschassiw Jar in der Oblast Donezk eingesetzt würden. Quelle dieser Information sei ein „amerikanischer Militärarzt“, der in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte diene. Allein dieses Detail weckt den Verdacht einer gezielten Desinformation.

Der zweite Bereich gezielter Propaganda ist das plötzliche Wiederauftauchen von Berichten, wonach das Atomkraftwerk Saporischschja (ZNPP) unter ständigem Artilleriebeschuss von Drohnen steht. Diese Angriffe waren seit letztem Jahr eingestellt. Jetzt sind sie wieder da, wie ein Uhrwerk.

Die westlichen Medien wiederholen ihr altes Muster und versuchen zu verschleiern, dass nicht klar ist, ob die ukrainische oder die russische Seite das Atomkraftwerk beschießt – und riskieren damit eine nukleare Katastrophe, die Europa mit radioaktivem Fallout überziehen würde.

Rafael Grossi, Direktor der UN-Atomaufsichtsbehörde, der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), gibt einmal mehr in beschämender Weise der Desinformation westlicher Medien nach. Grossi bestätigte, dass das Atomkraftwerk ZNPP in den letzten Tagen mindestens dreimal getroffen wurde und warnte vor einem „erheblichen Risiko eines schweren Atomunfalls“ und fügte hinzu, dass „dies nicht passieren darf“. Grossi tat jedoch so, als wisse er nicht, wer für die Angriffe verantwortlich sei. Die ukrainische Seite nannte er nicht explizit als Verursacher.

Die westlichen Medien spielen mit der Zweideutigkeit, dass sie weder die ukrainischen noch die russischen Behauptungen bestätigen konnten, und erwecken so den Eindruck, dass es sich um russische Angriffe auf das KKW ZNPP gehandelt haben könnte.

Das ist lächerlich. Die russischen Streitkräfte kontrollieren das Kernkraftwerk, nachdem sie es im März 2022 kurz nach der Intervention in der Ukraine eingenommen haben, um die Aggression des von der NATO unterstützten Regimes zu stoppen. Russland hat der UN dokumentierte Beweise dafür vorgelegt, dass die ukrainische Seite das Atomkraftwerk wiederholt mit von den USA gelieferter Artillerie und NATO-Logistik beschossen hat.

Dennoch geben sich die westlichen Medien und die Internationale Atomenergiebehörde der Vereinten Nationen (IAEA) der lächerlichen Farce hin, dass die russischen Streitkräfte ein Atomkraftwerk bombardieren könnten, das sie selbst besitzen und kontrollieren.

Ebenso absurd und unlogisch sind die Behauptungen westlicher Medien, Russland würde Chemiewaffen einsetzen. Warum sollte Russland eine solche Waffe einsetzen, wenn es in diesem Krieg bereits die strategische Oberhand hat? Außerdem hat Russland nachweislich schon vor Jahren alle seine Chemiewaffen vernichtet, wie es die Chemiewaffenkonvention von 1997 vorschreibt.

Dasselbe unlogische Szenario war zu beobachten, als die Syrische Armee das Schlachtfeld gegen die von der NATO unterstützten Söldner vollständig unter Kontrolle hatte. Es waren die vom Westen unterstützten Dschihadisten der Al-Nusra-Front usw., die Angriffe mit chemischen Waffen inszenierten, und die westlichen Medien gaben reflexartig und zu Unrecht den syrischen Streitkräften die Schuld. Die Provokation führte zu Luftangriffen der USA, Großbritanniens und Frankreichs gegen die syrische Armee.

Selbst wenn Russland Chemiewaffen besäße, bräuchte es sie nicht einzusetzen, wenn es die NATO-Stellvertreterarmee des ukrainischen Neonazi-Regimes dezimieren wollte.

Ebenso hat Russland in einem frühen Stadium des Konflikts das Atomkraftwerk Saporischschja eingenommen, weil es wusste, dass das NATO-Regime es andernfalls als Terrorkarte benutzen würde. Wie recht Russland doch hatte. Die NATO-Streitkräfte verstärken erneut ihre Bemühungen, das KKW zu bombardieren, um eine Krise heraufzubeschwören, die vermutlich eine Eskalation durch die NATO rechtfertigen würde.

Wie bei dem grausamen Massenmord am 22. März in der Crocus City Hall nahe Moskau geht der Stellvertreterkrieg der NATO in einen hybriden Totalterrorismus über. Den konventionellen Krieg auf dem Schlachtfeld hat die NATO aufgrund der Überlegenheit Russlands in Bezug auf die Feuerkraft und die militärischen Taktiken verloren.

Die NATO-Mächte sind angesichts dieser historischen Niederlage verzweifelt. Sie haben eine beispiellose Menge an politischem und finanziellem Kapital in einen Stellvertreterkrieg investiert, um Russland zu besiegen – und stehen nun vor einer verheerenden Niederlage.

In diesem verzweifelten Zusammenhang spricht der französische Staatschef Emmanuel Macron davon, NATO-Truppen in die Ukraine zu entsenden, und andere NATO-Führer rufen dringend nach mehr Waffenlieferungen und Wehrpflicht. Ihr irrsinniger Stellvertreterkrieg ist ein monumentales Debakel und eine Katastrophe für das politische Establishment des Westens, einschließlich der verlogenen Propaganda-Nachrichtenmedien.

Inmitten dieser Verzweiflung auf einem sinkenden Schiff gigantischen Ausmaßes gehen die NATO-Mächte in den Modus der „falschen Flagge“ über, um hektisch eine Ablenkung zu schaffen.

Das Problem für sie ist, dass wir das schon oft erlebt haben und die ganze Welt ihr schmutziges Spiel durchschaut.

 

Der Artikel spiegelt die Meinung des Autors wider.

Der Autor
Finian Cunning hat einen Master-Abschluss in Agrarchemie und arbeitete als wissenschaftlicher Redakteur für die Royal Society of Chemistry, Cambridge, England, bevor er eine Karriere im Zeitungsjournalismus begann. Finian ist auch Musiker und Songwriter. Fast zwanzig Jahre lang arbeitete er als Redakteur und Autor in großen Nachrichtenmedien wie The Mirror, Irish Times und Independent.

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Übersetzung und Bearbeitung: Hintergrund.

Der Artikel erschien im Original am 9. April 2024 bei Strategic Culture Foundation unter dem Titel: Desperados… NATO cranks up false-flag mode.

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