Wieder NATO-Massaker in Afghanistan: Neun Kinder beim Brennholzsammeln getötet
Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.
Von REDAKTION, 2. März 2011 –
NATO-Kampfhubschrauber haben am Dienstag in der ostafghanischen Provinz Kunar eine Gruppe von Kindern angegriffen, die Brennholz sammelten. Neun Kinder wurden dabei getötet, ein zehntes Kind nach Angaben der Polizei verletzt.
Präsident Hamid Karsai verurteilt den „rücksichtlosen Angriff“ bei einem Besuch in London. In einer Mitteilung seines Palastes hieß es: „Der Präsident fragte, ob die Bombardierung einer Gegend, in der arme Kinder Brennholz für den Winter sammeln, der Weg sei, um gegen den Terrorismus erfolgreich zu sein und Afghanistan zu sichern.“
Die sogenannte Internationale Schutztruppe ISAF „übernimmt die volle Verantwortung für diese Tragödie“, teilte die ISAF am Mittwoch mit. Ihr Kommandeur David Petraeus sagte: „Zu diesen Todesfällen hätte es nie kommen dürfen.“
In Kunar waren erst im vergangenen Monat bei ISAF-Beschuss nach Angaben einer afghanischen Regierungskommission 65 Zivilisten getötet worden, darunter 40 Jungen und Mädchen.
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Bei einer Demonstration am Angriffsort skandierten hunderte Afghanen Parolen gegen ihre Regierung und gegen die USA. Zivile Opfer bei Operationen ausländischer Truppen führen bei der afghanischen Regierung und der Bevölkerung immer wieder zu massivem Unmut.
Die ISAF teilte mit, zunächst sei ein Außenposten der Truppen von Aufständischen mit Raketen angegriffen worden. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert. Kampfhubschrauber hätten die Stellungen der Aufständischen angreifen wollen, die Piloten hätten stattdessen versehentlich die Zivilisten beschossen.
(dpa)