Kriege

Heckler & Koch Gewehre in Georgien?

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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Von HELMUT  LORSCHEID, 18. August 2008: 

Recherchen der Report-Mainz Redaktion zufolge, besitzt die georgische Armee G 36-Gewehre von Heckler & Koch. Wie die Kriegswaffen in das Spannungsgebiet gelangen konnten, ist bislang ungeklärt. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWI) beteuerte Report Mainz gegenüber, keine Genehmigung zur Ausfuhr dieser Waffen nach Georgien erteilt zu haben. Nach Informationen des britischen Fachmagazins „Jane’s Defence“ hatte Heckler & Koch zwar einen Antrag an die Bundesregierung gestellt, 200 G 36-Exemplare mit kurzem Lauf und 30 G 36 „Commando short carbine rifles“ an Georgien zu liefern. Das zuständige Bundeswirtschaftsministerium habe jedoch diesen Antrag mit Verweis auf die Territorialkonflikte in Georgien abgelehnt. (1) Gegenüber HINTERGRUND erklärte ein Firmensprecher des Oberndorfer Unternehmens, Heckler & Koch habe zu keinem Zeitpunkt G 36-Gewehre oder andere Kriegswaffen nach Georgien geliefert. Es treffe nicht zu, „dass die Firma Heckler & Koch GmbH die Exportgrundsätze der Bundesregierung verletzt“ habe. (2) Der Sprecher bestätigte, dass Heckler & Koch GmbH am 29.11.2005 eine Genehmigung zum Export von 230 Stück Gewehren G 36 nach Georgien beantragt habe.

„Der Antrag wurde am 20. Januar 2006 vom Bundeswirtschaftsministerium negativ beschieden, weshalb dann auch keine Lieferungen nach Georgien erfolgt sind.“

Dem Unternehmen Heckler & Koch liegen keinerlei Erkenntnisse vor, wie G 36-Gewehre nach Georgien gelangt sein könnten.“ (3)

Das G 36 wird bisher nicht in Lizenz in anderen Ländern produziert. (2) Die für Oberndorf zuständige Staatsanwaltschaft Rottweil hat bisher noch  keine Ermittlungen in dieser Sache aufgenommen. (4)

Sollte sich die Justiz nach Ausstrahlung des Report-Beitrags mit Heckler & Koch befassen, werden die Justizbeamten in der Leitung des Unternehmens einen „alten Bekannten“ vorfinden. Das heutige Mitglied der Heckler & Koch-Geschäftsführung, Peter Beyerle, war zuvor Richter und zum Schluss, bis zu seiner Pensionierung, Landgerichtspräsident in Rottweil. (5)

Übrigens: Wer im Internet nach „Heckler & Koch“ und „Georgien“ sucht, findet folgende Presseerklärung: „Governor Perdue Welcomes Heckler & Koch to Georgia“. (6)

Die Erklärung stammt ebenfalls vom 18.8.- allerdings aus dem Jahr 2003. Gemeint sind keine Waffenlieferungen in die osteuropäische Krisenregion, sondern eine vor fünf Jahren in Columbus im US-Staat Georgia neu eröffnete Heckler & Koch-Produktionsstätte.

Vielleicht stammen die G 36-Waffen in Georgien von dort- aus Georgia/USA.
Erst im Februar 2008 hatte Report Mainz über die Zusammenarbeit zwischen der Firma Heckler & Koch und dem US-amerikanischen Söldnerunternehmen  Blackwater berichtet.

Blackwater und Heckler & Koch entwickeln nach eigenen Angaben eine gemeinsame Waffe und führen in den USA zusammen Lehrgänge für den Kampf mit Heckler & Koch – Kriegswaffen durch. Nach Recherchen von REPORT MAINZ setzen Blackwater-Söldner Maschinenpistolen von Heckler & Koch im Irak sowie in Afghanistan ein. (7)

 

(1) http://www.swr.de/report/presse/-/id=3867992/property=download/nid=1197424/1pxsgj7/index.rtf

(2) Telefonat des Autors mit H&K Pressesprecher Miller

(3) Schriftliche Erklärung Firma Heckler & Koch vom 18.8.2008

http://gov.georgia.gov/00/press/detail/0,2668,78006749_91290006_91675125,00.html

(4) Telefonat mit der Pressestelle der Staatsanwaltschaft Rottweil

(5) Eigene Recherche, bestätigt durch Pressesprecher H&K, Telefonat am 18.8.2008

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(6) http://gov.georgia.gov/00/press/detail/0,2668,78006749_91290006_91675125,00.html

(7) http://www.swr.de/report/presse/-/id=1197424/nid=1197424/did=3177484/yv743i/index.html

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