Barack Obama und sein Vize Joe Biden: Der Krieg soll ausgeweitet werden
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Von REGINE NAECKEL, 29. August 2008:
Der Parteitag der Demokraten in Denver hat Barack Obama offiziell als Präsidentschaftskandidaten nominiert. Bereits am vergangenen Wochenende erklärte Obama den US-Senator Joe Biden zum Vize-Präsidentschaftskandidaten.
Gestern – an historischem Platz und historischem Datum – bedankte sich Obama für die Nominierung mit einer Open-Air-Rede vor über 80.000 Anhängern. Genau 45 Jahre zuvor hatte im gleichen Sportstadion Martin Luther King seine berühmte Rede gehalten: „I have a dream …“
Was aber ist von dem Traum eines anderen Amerika geblieben? Eine perfekt durchinszenierte Medienschau, bei der der Auftritt der Akteure an ein TV-Casting für den nächsten Superstar erinnerte. Man spielte mit den Emotionen der Zuschauer, auch mit denen von Millionen Fernsehzuschauern.
„Ich hab’ mir die Wimpern weggeheult“, schluchzte die US-Talkshow-Größe Oprah Winfrey.1
Zum Heulen kann es nicht nur für die Amerikaner werden, wenn Obama der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wird. Er selbst erklärte immer wieder, den „Krieg gegen den Terror“ von Afghanistan nach Pakistan auszuweiten und zu intensivieren.2 Vor allem von Europa verlangte Obama dabei ein „stärkeres militärisches Engagement.“ 3
Als Kandidaten für das Amt des Vize hat Obama sich einen „Kampfhund“ 4 an die Seite geholt, der in Sachen zukünftiger US-amerikanischer Außenpolitik kein Blatt vor den Mund nimmt. In seiner Rede auf dem Parteitag der Demokraten erklärte Joe Biden am Mittwoch, der größte Fehler der Bush-Administration sei es gewesen, nicht das Erstarken der Großmächte Russland, China und Indien im Auge gehabt zu haben. Ein Ergebnis dieser Versäumnisse sei die Tatsache, dass „Russland Georgiens Freiheit herausfordert“. Unter einer Regierung Obama/Biden werden diese „verbrecherischen Fehler“ korrigiert und Russland zur Verantwortung gezogen.
„Die Kriege, die die Bush-Administration führte, waren die falschen. Die neue Administration wird einen effektiven Krieg führen, den Krieg gegen das Erstarken von Russland, China und Indien“, kündigte Biden seine Marschrichtung an.
Der Krieg soll in Afghanistan und Pakistan geführt werden, genau in der Gegend, wo es Russland, China und Indien am meisten trifft. Obama, so ist sich Joe Biden sicher, sei der wahre „Champion“ der nationalen amerikanischen Sicherheitspolitik, denn bereits vor einem Jahr erklärte er, man müsse zwei weitere Kampfbataillone nach Afghanistan schicken.5
Und Obama selbst? Er wittert in den Tiefen des Hindukusch die Planung eines neuen Terroranschlags und sorgt derweil unter seinen Parteigängern für Furore mit der Kampfansage an den konservativen Rivalen: „McCain sagt, er will Osama Bin Laden bis an die Tore der Hölle verfolgen. Aber in Wahrheit will er ihm noch nicht einmal in die Höhle folgen, in der er lebt.“ 6
1) www.spiegel.de – 29.08.2008 – „Reaktionen auf die Obama-Rede“
2) www.hintergrund.de – 24.07.2008 – „Veränderung an die wir glauben können – oder auch nicht“
3) www.n-tv.de – 01.03.2008 – „Ob Bush oder Obama – Afghanistan-Linie bleibt“
4) www.rp-online.de – 28.08.2008 – „Obamas Kampfhund greift an“
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5) www.globalresearch.ca – 28.08.2008 – „Joe Biden: Russia, China, India: ’The Real War’”
6) www.spiegel.de – 29.08.2008 – „Obama verheißt Amerikanern besseres Leben“