Kriege

Afghanistan: Besatzung auch nach Truppenabzug

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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Von AUBREY BLOOMFIELD, 13. Juni 2013 –

Wie jüngst veröffentlichte Berichte des Congressional Research Service (CRS) (1) und des Government Accountability Office (GAO) (2) zeigen, steigt die Zahl der vom US-Verteidigungsministerium in Afghanistan angeheuerten privaten Dienstleister – und das Pentagon kann nicht einmal sagen, was diese dort genau tun.

Unter Bezugnahme auf die Berichte weist David Francis von der Fiscal Times darauf hin, dass gegenwärtig 108.000 private Auftragnehmer, davon 30.000 US-Amerikaner, in Afghanistan beschäftigt sind. (3) Das sind weit mehr als die 65.700 US-Soldaten, die noch immer dort stationiert sind. Somit kommen auf jeden US-Soldaten eineinhalb privat Angestellte, von denen 18.000 im Sicherheitssektor arbeiten – also im Grunde Söldnertätigkeiten ausüben.

Obgleich sich die Anwesenheit der US-Truppen einem Ende nähert und das Kommando afghanischen Sicherheitskräften übergeben werden soll, ist „der Anstieg privater Auftragsnehmer im Verhältnis zu den regulären Truppen ein Indikator, dass eine Privatarmee über Jahre hinaus im Land bleiben wird, auch wenn die große Mehrheit der Truppen aus Afghanistan abgezogen wurde“, so Francis. (4)

Laut dem Bericht des CRS haben die Einsätze im Irak und in Afghanistan gezeigt, dass sich das US-Militär zunehmend auf private Dienstleister verlässt. Unter Verweis auf die von privaten Söldnern begangenen Menschenrechtsverletzungen bezeichnet Angela Snell von der juristischen Fakultät der Universität Illinois diesen Trend als „zweckdienlich für die US-Regierung, ihre legalen Verpflichtungen zu umgehen, einschließlich ihrer Verantwortung, die Menschenrechte von Zivilisten zu schützen, indem Privatpersonen statt staatlicher Akteure Tätigkeiten für das US-Militär übernehmen“. (5)

Der wachsende Einsatz privater Dienstleister lässt nicht nur Zweifel an einem baldigen Rückzug aufkommen, er ist auch mit sehr hohen Kosten verbunden. Diese machen zwar noch immer nur einen Bruchteil der stetig steigenden Gesamtkosten der Kriege im Irak und in Afghanistan aus, dennoch übersteigen sie laut CRS-Studie die Gesamtausgaben aller anderen US-Behörden für private Dienstleistungen, und beliefen sich in den letzten sechs Jahren für Irak und Afghanistan auf 160 Milliarden US-Dollar.

In den Berichten des Congressional Research Service und des Government Accountability Office wurde nicht nur die Anzahl der privat Beschäftigten und die von ihnen verursachten Kosten untersucht, sondern auch die Fähigkeit des Pentagon, deren Arbeit zu überwachen. Das vernichtende Resultat fasste David Francis zusammen:

„Der CRS stellte fest, dass das Pentagon nicht in der Lage ist, die Arbeit der Dienstleister zu dokumentieren. Und selbst wenn die Regierung Informationen besitzt, sind diese oftmals falsch und haben nichts mit der eigentlichen Tätigkeit der privaten Auftragnehmer zu tun. Daher ist das Pentagon unfähig zu bestimmen, ob die aufgewandten dreistelligen Milliardenbeträge überhaupt zu effektiven Ergebnissen führen.“

Laut CRS-Studie ist die Informationslage bezüglich der Privatbeschäftigten, über die das Pentagon verfügt, nicht zuverlässig genug, um Entscheidungen auf der „strategischen Ebene“ treffen zu können. Es lässt sich daher nicht sagen, ob die Arbeit der privaten Dienstleister überhaupt zum Erreichen der Missionsziele beiträgt.

Die US-geführten Kriege im Irak und in Afghanistan waren eine massive und destruktive Verschwendung von Menschenleben und Geldern. Auch wenn die USA und ihre Verbündeten den Abzug von Kampftruppen aus Afghanistan bis zum Jahr 2014 verkünden (6), wird das nicht mit einem Ende der westlichen Präsenz im Lande verbunden sein. Vieles, was jetzt noch vom Militär geleistet wird, soll nach dessen Abzug von privaten Dienstleistern übernommen werden. (7) Und während die öffentliche Aufmerksamkeit, die Afghanistan geschenkt wird, wahrscheinlich wie im Fall des Iraks mit dem Abzug der Truppen sinken wird, wird die ausländische Besatzung mittels einer „de facto Armee“ weiter anhalten.


Anmerkungen
(1) http://www.fas.org/sgp/crs/natsec/R43074.pdf
(2) http://www.gao.gov/assets/660/654879.pdf
(3) http://www.thefiscaltimes.com/Articles/2013/06/03/Pentagon-Has-No-Idea-What-108K-Contractors-Are-Doing.aspx#page1
(4) ebd.
(5) http://illinoislawreview.org/wp-content/ilr-content/articles/2011/3/Snell.pdf
(6) http://www.reuters.com/article/2013/05/31/us-usa-afghan-nato-idUSBRE94U0XS20130531
(7) http://www.thefiscaltimes.com/Articles/2013/05/10/US-Troops-Replaced-by-an-Outsourced-Army-in-Afghanistan.aspx#page1

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Über den Autor:
Der Autor lebt in New York und schreibt für die Internet-Plattform PolicyMic. Vor kurzem absolvierte er mit Auszeichnung einen Abschluss im Fachbereich Internationale Beziehungen.
Erschienen auf globalresearch.ca:
http://www.globalresearch.ca/108000-private-contractors-in-afghanistan-and-we-have-no-idea-what-theyre-doing/5338211

Übersetzung und Bearbeitung: Hintergrund

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