Umbruch in Syrien – syrische Stimmen aus der letzten Woche
Seit Kampfverbände unter der Führung von Hay’at Tahrir al-Scham (HTS) am 27. November 2024 aus Idlib ihren großen Überfall auf Syrien begannen, rätselten Syrier in Stadt und Land, wie dieser erneute Angriff für sie ausgehen werde.
Nach zehn Tagen deutet alles darauf hin, dass Syrien ein großer Umbruch bevorsteht. Doch anders, als die Dschihadisten, die auf ihren Autos und Motorrädern durchs Land fahren, Videos von sich und Unterstützern drehen, Statuen stürzen, Fahnen schwenken und verkünden: „Die Küste gehört uns“, fragen sich die Syrer, was aus ihnen, ihren Kindern und ihrem Lebenswerk werden soll. Gefängnisse werden geöffnet und neben politischen Gefangenen, die sich über die plötzliche Freiheit freuen und auf die Suche nach ihren Familien machen werden, strömen nun auch Drogendealer, Mörder und Diebe ins Land. Armee und Polizei haben sich zurückgezogen, die Preise für Lebensmittel haben sich vervielfacht, die Bevölkerung ist schutzlos sich selbst überlassen.
Während New York Times und CNN, die Nachrichtenagenturen AP, Reuters, AFP und DPA, ARD und BBC der Öffentlichkeit Bilder des Vormarsches der Kämpfer, Interviews mit HTS-Anführer Abu Mohamed al Abu Mohamed al Abu Mohamed al Jolani und erfreuten Bewohnern der Stadt Aleppo zeigen, versuchen Tausende zu fliehen. Andere ziehen sich in ihre Wohnungen zurück und warten.
Abo oder Einzelheft hier bestellen
Seit Juli 2023 erscheint das Nachrichtenmagazin Hintergrund nach dreijähriger Pause wieder als Print-Ausgabe. Und zwar alle zwei Monate.
Es folgen einige Syrien-Korrespondenzen der Autorin, teilweise aus telefonischen Gesprächen, die zwischen dem 2. und 8. Dezember stattfanden. Alle Personen sind der Autorin persönlich seit vielen Jahren bekannt. Die Namen werden nicht genannt oder verändert.
Umbruch in Syrien – syrische Stimmen aus der letzten Woche