Telepolis zum Ukraine-Krieg

Ukraine-Krieg: Russland kann Kursk-Offensive strategisch aussitzen

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Im Westen wird frohlockt: Russland kann die Ukraine in der Region Kursk nicht zurückschlagen. Andere Analysen sehen die Lage anders. Lars Lange, der für Telepolis regelmäßig über den Ukraine-Krieg schreibt, sieht Russland weiterhin strategisch im Vorteil.

Die ukrainische Führung hat eine gefährliche Wette darauf abgeschlossen, dass sich die russische Führung dazu hinreißen lässt, auf die Kursk-Offensive emotional und unüberlegt zu reagieren, in dem sie etwa Truppen von anderen Frontabschnitten nach Kursk verlegt oder zu einer drastischen, unangemessenen Maßnahme greift, einer Art Vergeltungsoperation, die dazu geeignet wäre, dem Ansehen Russlands außerhalb der Sphäre der westlichen Verbündeten zu schaden.
Die dort gelegene Sphäre, die nicht von den USA dominiert wird, ist elementar wichtig für die russische Rüstungsindustrie, nachdem der direkte Austausch mit westlichen Industriepartnern schwierig geworden ist.
Die zugrunde liegende Überlegung war wohl, dass es für Russland eine Art “Gesichtsverlust” bedeuten würde, wenn russisches Mutterland von der Ukraine besetzt wird. Eine entsprechende flankierende Medienkampagne in den Medien des globalen Westens und in den vom Westen unterstützten russischsprachigen Medien wurde offensichtlich als Maßnahme im Informationsraum zur Kursk-Offensive gestartet.
Doch außerhalb dieses emotionalen Faktors hat das ganze durch die Ukraine eroberte russische Gebiet keinerlei militärisch-strategischen Wert. Die Ukraine hat Wälder, Felder und Dörfchen besetzt. Und von Wäldern, Feldern und Dörfchen – davon hat Russland eine ganze Menge.

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