Rainer Mausfeld: Demokratie und Menschenbild
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Rainer Mausfeld hat einen aktuellen Vortrag beim Deutsch-Amerikanischen Institut Heidelberg gehalten und dem Publikum, wie er sagt, den Frühlingsabend verdorben. Mausfeld spricht zum Beispiel davon, dass wir vollständig vergessen hätten, was Demokratie eigentlich bedeutet. “Wir haben uns an ein Surrogat, an die Illusion von Demokratie so gewöhnt, dass wir schon das Gedächtnis verloren haben, worum es eigentlich bei Demokratie geht. Demokratie bedeutet nämlich, dass diejenigen, die von irgendwelchen Entscheidungen vital betroffen sind, auch einen angemessenen Anteil an diesen Entscheidungen haben.”
Die Veranstalter fassen das Thema des Abends wie folgt zusammen: “Jede Staatsform ist stets auch Ausdruck von Vorstellungen über die Beschaffenheit des Menschen, also Ausdruck eines Menschenbildes. So auch die Demokratie. In Menschenbildern spiegeln sich unvermeidbar die gesellschaftlichen Vorurteile der jeweiligen Zeit. Gegen die Demokratie wurde oft der Einwand erhoben, dass ihr ein zu positives Menschenbild zugrunde liege und sie moralisch und intellektuell zu hohe Anforderungen an den Menschen stelle. Dieser Einwand ist empirisch unbegründet. Dies soll entlang historischer Linien sowie anhand kognitionswissenschaftlicher Einsichten in die Beschaffenheit des menschlichen Geistes aufgezeigt werden.”