Nachtbus nach Bukarest
In der rumänischen Hauptstadt protestierten am 1. März Zehntausende – die Veranstalter sprechen von 300.000 – gegen die Annullierung des ersten Wahlgangs der Präsidentschaftswahlen. Der Sieger Călin Georgescu hatte sich für einen Ausgleich mit Russland, gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, gegen die rumänische NATO-Mitgliedschaft sowie gegen den US-Raketenschild in Rumänien ausgesprochen.
Es ist Freitagabend, der 28. Februar. Ich sitze auf dem Zentralen Busbahnhof in Sofia und warte auf den Nachtbus nach Bukarest. Vor genau einer Woche ist hier in der bulgarischen Hauptstadt der Protest gegen die Einführung des Euros eskaliert. 57 Prozent der Bulgaren sind gegen den Euro, trotzdem will man ihn einführen. In Rumänien wählten nicht ganz so viele, aber immerhin 23 Prozent und damit die relative Mehrheit, beim ersten Wahlgang den unabhängigen Kandidaten Călin Georgescu. Bei der für Anfang Dezember geplanten Stichwahl um das Amt des Präsidenten hätten es über 50 Prozent werden können, wenn sie nicht zuvor abgesagt worden wäre.