Michael Meyen: In eigener Sache
Nach der Pressemitteilung der Landesanwaltschaft Bayern zum Disziplinarverfahren gegen den Münchener Kommunikationswissenschaftler Michael Meyen meldet sich dieser erstmals selbst zu Wort. Er erklärt, was ihm vorgeworfen wird und warum diese Vorwürfe haltlos sind. Meyen schreibt regelmäßig für Hintergrund und hat auch ein Buch in unserem Verlag veröffentlicht.
Ja, ich sehe mich als Überzeugungstäter, aber nicht als Kämpfer gegen die FDGO, sondern als einer ihrer vielen Verteidiger – und zwar auf dem Feld, das ich als Wissenschaftler beackern darf. Ich bin in der DDR aufgewachsen. Medien und Journalismus waren dort Instrumente der herrschenden Partei. Wer wie ich in den späten 1980ern als junger Erwachsener in Leipzig gelebt und (nicht nur, aber auch) an dem Dreck gelitten hat, der wortwörtlich in der Luft lag (an manchen Abenden war der Aschenebel so schwer, dass man sich kaum aus dem Haus getraut hat), wer dann erlebt hat, dass Freunde und gute Bekannte das Land verlassen haben, weil man darüber (wie über vieles andere auch) nicht öffentlich sprechen konnte, hat das Schlagwort „publizistische Vielfalt“, das mit dem Umbruch verbunden war, als Versprechen verstanden. Fortan wird es möglich sein, so habe ich das damals gesehen, über all die unterschiedlichen Meinungen und Interessen zu diskutieren, die es in einer Gesellschaft gibt. Man wird sich nicht immer einigen können, natürlich nicht, sich aber selbst ein Bild machen können, weil die entsprechenden Informationen und die wichtigsten Interpretationen für jeden zur Verfügung stehen.
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