Krawalle in Frankreich: Ruf nach hartem Durchgreifen wird lauter
Die Lage in Frankreich ist unübersichtlich. Die Proteste sind spontane Gewaltausbrüche, gegen die teilweise rechte Bürgerwehren vorgehen wollen. Auf der anderen Seite weiß die organisierte Linke nicht so recht, wie sie damit umgehen soll. Bernard Schmid berichtet aus Frankreich.
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Ein Riot ist eben kein Streik, der auf Koordinierung und Organisierung beruht, sondern ein spontanes Aufflammen, das vor allem dort stattfindet, wo just ein Vakuum an sozialer und politischer Organisierung herrscht und sich jeglicher Kontrolle entzieht.
In den französischen Vorstädten, früher durch eine industrielle Arbeiterschaft, heute eher durch Arbeitslosigkeit und ein Dienstleistungsproletariat geprägt, hinterließ die bis noch in die 1980er- und 1990er-Jahre starke Französische kommunistische Partei (PCF) – längst nur noch ein Schatten ihrer selbst – ein solches Vakuum.
Die meisten Linken halten sich bedeckt oder ziehen sich unter die Schutzhaube der Staatsmacht zurück; die grün-sozialdemokratisch regierten Rathäuser in Lyon und Marseille forderten am Freitag polizeiliche Verstärkung und Eliteeinheiten an.