KBV-Daten und Geburtenrückgang: Über echte und falsche Risikosignale
Ende vergangenen Jahres machten Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Schlagzeilen. Zeigten sie einen enormen Anstieg bestimmter Krankheiten und Sterbefälle? Prof. Dr. Christof Kuhbandner hat sich die Zahlen noch einmal genau angeschaut, erläutert und versucht, Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Was nicht ganz einfach ist, da wichtige Anhaltspunkte fehlen.
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Obwohl der von der KBV veröffentlichte Datensatzes größtenteils nur Personen enthält, die im Jahr 2021 mindestens eine kassenärztliche Leistung erhalten haben, zeigen sich bei einigen Krankheiten Anstiegsmuster, welche eindeutige Risikosignale hinsichtlich eines Anstiegs der Krankheitszahlen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfkampagne darstellen. Ein Problem bleibt aber, dass sich bei vielen weiteren Krankheiten – insbesondere bei Krankheiten, die im höheren Alter auftreten und mit einem schnelleren Versterben einhergehen – keine validen Risikosignale aus den KBV-Daten detektieren oder ausschließen lassen, weil die beobachteten Anstiege durch die beschriebenen Effekte der Zusammensetzung der im KBV-Datensatz enthaltenen Personengruppe verzerrt werden. Dieses Problem könnte sehr leicht gelöst werden, wenn die KBV einen Datensatz veröffentlichen würde, welcher wirklich alle abgerechneten Leistungen eines Quartals – inklusive der in diesem Quartal verstorbenen Personen – veröffentlichen würde. Hilfreich wäre weiterhin, wenn die Zahlen nicht nur bezogen auf die Anzahl der abgerechneten Leistungen über alle versicherten Personen hinweg veröffentlicht werden würden, sondern auch bezogen auf die Anzahl der behandelten Personen, unabhängig davon, wie häufig eine Person in einem Quartal behandelt wurde.
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