Im Zentrum der drohenden Eskalation
Eine Analyse der aktuellen Situation anlässlich des Gipfels in Madrid. Auszug:
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Mit Litauen konzentriert sich die Bundeswehr auf ein Land, in dem aufgrund seiner geostrategischen Lage, aber auch aufgrund der speziellen Provokationsbereitschaft seiner gegenwärtigen Regierung eine besondere Eskalationsgefahr besteht. Litauens geostrategische Lage zeichnet sich dadurch aus, dass sein südlicher Landesteil gemeinsam mit dem äußersten Nordosten Polens die russische Exklave Kaliningrad von Belarus trennt. Der litauisch-polnische Landstreifen, der nach einer in ihm gelegenen polnischen Stadt „Suwałki-Korridor“ genannt wird, ist an seiner engsten Stelle weniger als 100 Kilometer breit. NATO-Strategen operieren seit Jahren mit einem Szenario, dem zufolge Russland einen Angriff auf die baltischen Staaten einleiten könnte, indem russische Truppen von Belarus und Kaliningrad in den Suwałki-Korridor einmarschierten und damit Litauen, Lettland und Estland von allen anderen NATO-Staaten abschnitten. Diese seien dann faktisch nicht mehr zu verteidigen. Der Suwałki-Korridor, gelegentlich auch als „Suwałki gap” („Lücke von Suwałki“) bezeichnet, nimmt in NATO-Planungen einen Stellenwert ein, der sich noch am ehesten mit dem Stellenwert der „Fulda gap“ („Lücke von Fulda“) während der Ära des ersten Kalten Kriegs vergleichen lässt.
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8963