Dieser Deal ist eine Bedrohung für den investigativen Journalismus
Der Welt-Korrespondent Denniz Yücsel sieht in der Freilassung Julian Assanges, der auf einem Deal mit den USA beruht, eine später aber minderwärtige Gerechtigkeit. Es ist ein guter Tag für Assange, aber ein schlechter für die Pressefreiheit.
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Für die Pressefreiheit ist dies ein schlechter Tag. Dieser Deal, der es den USA erlaubt, sich „gesichtswahrend“ aus der Affäre zu ziehen, legitimiert Assanges Verfolgung und bedeutet eine Drohung für den investigativen Journalismus. Assange war kein Geheimnisträger, er hat die Weltöffentlichkeit über relevante, teils kriminelle Vorgänge aufgeklärt.
Ob die Arbeitsweise von Wikileaks journalistischen Standards entsprach, ist nach 14 (vierzehn!) Jahren eine müßige Frage. Selbst wenn Assange handwerkliche Fehler gemacht haben sollte, hat er dafür einen hohen Preis bezahlt, während sich kein Verantwortlicher der von ihm aufgedeckten Kriegsverbrechen in Afghanistan und Irak je vor Gericht verantworten musste.