Der Münchner Dominoeffekt
Mit den Massendemos „gegen rechts“, dem Anschlag auf ver.di und der Sicherheitskonferenz sowie ihren Gegenprotesten wird München zum Brennglas, welches vor der Bundestagswahl die Verwerfungen in Deutschland sichtbar macht.
Seit dem 8. Februar kehrt in München keine Ruhe ein. Die Kette von Ereignissen begann mit einem Demo-Großaufgebot für „unsere Demokratie“ und „gegen rechts“, als sich eine Viertelmillion Menschen auf der Münchner Theresienwiese versammelten. Nur fünf Tage später kam es zu einem weltweit Aufsehen erregenden Anschlag auf eine Gewerkschaftsdemo, bei der ein 24-jähriger Afghane mit einem Mini Cooper in eine Menschenmenge raste. Dabei verletzte er mehrere Dutzend Menschen teils schwer. Zwei Menschen, eine Mutter und ihr zweijähriges Kind, kamen dabei ums Leben. Noch am gleichen Abend folgte die Demo „gegen Rassismus und Instrumentalisierung“, bei der Pressevertreter von Demonstranten bedroht wurden. In dieser aufgeheizten Stimmung zwischen Anschlag und Bundestagswahl wurde die 61. Münchner Sicherheitskonferenz unter dem Titel „Multipolarization“ ausgetragen, umringt von den unverändert gespaltenen Gegenprotesten. Chronik, Erfahrungsbericht und Einordnung eines Münchners.