Alternative Einäugigkeit
Für viele in den alternativen Medien sind die Grünen der Gegner schlechthin. Alles, was von den Grünen kommt, wird bekämpft und die Gegenposition wird eingenommen. Für Manova-Chefredakteur Roland Rottenfüßer ist das viel zu eindimensional.
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Dass eine These falsch ist, macht deren Gegenteil nicht automatisch richtig. Die der AfD zugeschriebene Vorgehensweise, sich hauptsächlich über die Verneinung des grünen Zeitgeists zu definieren, ist keine sinnvolle in der weltanschaulichen Auseinandersetzung. Sie macht sich so zum Getriebenen des politischen Gegners, der einen durch die Thesen, die er wählt, in deren Verneinung zwingt und somit indirekt festlegt, was man zu denken hat.
So wie linksliberale und linksgrüne Strömungen in der Vermeidung jeder Ähnlichkeit mit der AfD ihren stärksten, ja teilweise einzigen politischen Antrieb zu finden scheinen, zeigt sich das Phänomen umgekehrt in einer automatisierten Abwehr konservativer, wirtschaftsliberaler sowie „querdenkernaher“ Kräfte gegen alles, was mit dem Etikett „Linksgrün“ versehen werden kann. Wenn die AfD für die Freiheit votiert, fühlen sich viele zur Parteinahme für brutale Freiheitsberaubung gedrängt; wenn Grüne für die freundliche Aufnahme von Zugewanderten votieren, gehört es für deren Gegner zum guten Ton, von Ausländern eigentlich nur noch im Kontext von Kriminalität zu sprechen — das Julian-Reichelt-Syndrom.
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