Das Nachrichtenmagazin – 32016- Postwachstum
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Das Nachrichtenmagazin – 3/2016
Postwachstum
Philipp Koebnik
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Anmerkungen und Quellen
(1) Vgl. Muraca, Barbara, Wie alles anfing. Die ersten radikalen Wachstumskritiker gab es in Frankreich, von dort sprang der Funke auf südeuropäische Länder über, in: Atlas der Globalisierung – Weniger wird mehr, hg. von Le Monde diplomatique / Jenaer Kolleg Postwachstumsgesellschaften, Berlin 2015, S. 108-111; Schmelzer, Matthias / Passadakis, Alexis, Postwachstum – Krise, ökologische Grenzen und soziale Rechte, Attac Basis Texte 36, Hamburg 2011, S. 58-66.
(2) Vgl. Latouche, Serge, Es reicht! Abrechnung mit dem Wachstumswahn, München 2015, S. 24-26.
(3) Vgl. Fücks, Ralf, Öko-Biedermeier vs. ökologische Moderne: Die grüne Revolution, in: Mehr geht nicht! Der Postwachstums-Reader, hg. von Blätter für deutsche und internationale Politik, Berlin 2015, S. 143-151.
(4) Ebd., S. 151.
(5) Brand, Ulrich, Die Illusion vom sauberen Wachstum. Der Green New Deal verspricht eine grüne industrielle Revolution, an der sozialen Ungleichheit und der Ausbeutung der Natur im globalen Süden will er nichts ändern, in: Atlas der Globalisierung – Weniger wird mehr, hg. von Le Monde diplomatique / Jenaer Kolleg Postwachstumsgesellschaften, Berlin 2015, S. 52 f., S. 53. „Der Green New Deal bleibt also politisch zahm. Er hinterfragt weder die soziale Ungleichheit noch die zerstörerischen Seiten des Kapitalismus. Die herrschenden Eliten sollen nicht verschreckt werden. Hinter diesem Ansatz verbirgt sich allenfalls ein liberales Modernisierungsprojekt, das keine sozialökologische Transformation vorantreibt, die Konfrontation mit den Mächtigen vermeidet und gewohnte Produktions- und Lebensweisen nicht antastet.“ (ebd.) Vgl. auch Schmelzer / Passadakis, S. 31-41.
(6) Vgl. Latouche, S. 26-30.
(7) Vgl. Santarius, Tilman, Der Rebound-Effekt: Die Illusion des grünen Wachstums, in: Mehr geht nicht! Der Postwachstums-Reader, hg. von Blätter für deutsche und internationale Politik, Berlin 2015, S. 167-174. Vgl. hierzu auch: Ders., Umweltfreundlich mehr verbrauchen. Wer ein Hybridauto hat, fährt mit gutem Gewissen mehr. Das nennt man den Rebound-Effekt, in: Atlas der Globalisierung – Weniger wird mehr, hg. von Le Monde diplomatique / Jenaer Kolleg Postwachstumsgesellschaften, Berlin 2015, S. 56 f. Gerne wird auch vergessen, dass der Kapitalismus seit jeher Produktivitätssteigerungen brachte – er kann gar nicht anders –, dass man also auf einen Mechanismus setzt, der zur heutigen Situation geführt hat.
(8) Vgl. hierzu auch Reuß, Jürgen, Garantiert nicht lang haltbar. Die Hersteller konstruieren Mixer, Fernseher, Handys und andere Massengüter gezielt so, dass sie schnell kaputtgehen, in: Atlas der Globalisierung – Weniger wird mehr, hg. von Le Monde diplomatique / Jenaer Kolleg Postwachstumsgesellschaften, Berlin 2015, S. 78-83.
(9) Vgl. Latouche, S. 36-40.
(10) Vgl. Latouche, S. 58-69.
(11) Latouche, S. 59.
(12) Vgl. Paech, Niko, Befreiung vom Überfluss – Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie, München 82014, S. 56-62.
(13) Vgl. Paech, Befreiung vom Überfluss, S. 135-137.
(14) Vgl. Paech, Befreiung vom Überfluss, S. 139.
(15) „Die Nutznießer eines Lebens über die Verhältnisse sind längst in der Mehrheit. Genau daran scheitert auch die Besteuerung von Einkommen und Vermögen als naheliegende Möglichkeit, die Staatsschulden zu dämpfen.“ (Paech, Befreiung vom Überfluss, S. 22). Das schreibt der Autor über ein Land, in dem die oberen zehn Prozent der Bevölkerung über mehr als 60 Prozent des Reichtums verfügen.
(16) Paech, Befreiung vom Überfluss, S. 20.
(17) Ebd.
(18) Vgl. Paech, Befreiung vom Überfluss, S. 17-21. Letztlich stellt Paechs Buch genau das dar, was er an anderer Stelle den Marxisten vorwirft: eine „allzu schlicht gezimmerte Kapitalismuskritik“ (Paech, Niko, Vorwort zur deutschen Ausgabe, in: Latouche, S. 7-14, S. 8 f.).
(19) Vgl. Latouche, S. 37 f.
(20) Paech, S. 114 f. Weiter heißt es dort: „Verstärkt werden derartige Wirkungen dadurch, dass sich die Akteure mit ihrer Region, folglich auch mit der dort beheimateten Ökonomie, identifizieren.“
(21) Vgl. Paech, S. 40-48.
(22) Paech, S. 9.
(23) Paech, S. 127.
(24) Paech, S. 130.
(25) Ebd.
(26) Vgl. Klingholz, Reiner, Sklaven des Wachstums. Die Geschichte einer Befreiung, Frankfurt a.M. 2014, S. 27-46.
(27) Klingholz, S. 304.
(28) Ebd.
(29) Vgl. Klingholz, S. 303 f. Entsprechend fatalistisch fällt seine Prognose aus: „Wir sind Sklaven eines Wachstumssystems und müssen hoffen, dass es in die Brüche geht, damit danach etwas Neues und Anderes, hoffentlich Besseres entstehen kann (das wir allerdings noch gar nicht kennen). Wir können die Zukunft nicht planen, sondern müssen abwarten, was als Nächstes geschieht. […] Allem Anschein nach müssen die Krisen dafür erst noch stärker werden. Wir müssen – absurderweise – erst noch auf ein paar Krisen warten: Finanzkrisen, Wirtschaftskrisen, Klimakrisen, Flüchtlingskrisen, Nahrungskrisen.“ (Klingholz, S. 306). Eine enttäuschende Botschaft für ein – wie er es nennt – „Buch über das größte Experiment der Menschheit“ (Klingholz, S. 315).
(30) Klingholz, S. 309.
(31) Vgl. Postwachstumsgesellschaft – Konzepte für die Zukunft, hg. von Irmi Seidl / Angelika Zahrnt, Marburg 2010. Das Geleitwort hat ausgerechnet der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds, Ex-Bundespräsident Horst Köhler verfasst.
(32) Studer, Hans-Peter, Gesundheitswesen als kosteneffizientes Solidarsystem mit Eigenverantwortung, in: Postwachstumsgesellschaft – Konzepte für die Zukunft, hg. von Irmi Seidl / Angelika Zahrnt, Marburg 2010, S. 65-75, S. 69. In dem zwischen moralischer Anklage und bodenlosem Zynismus schwankenden Aufsatz wirbt Studer sogar mit Jenseitshoffnungen für mehr Gelassenheit im Umgang mit Sterben und Tod – aus Sorge vor steigenden Kosten: „Wer sich mit seiner irdischen Endlichkeit auseinandersetzt, für den gewinnt das Leben neue Dimensionen. In besonderem Maße gilt dies für alle jene, die sich in die Erkenntnisse der modernen Nahtod-Forschung vertiefen. Sie legen den Schluss nahe, dass unser Bewusstsein das Gehirn übersteigt und auch unabhängig davon vorhanden ist. Damit deuten sie darauf hin, dass der Tod – so wie das frühere Kulturen stets vorausgesetzt haben – lediglich einen Übergang von einer materiellen in eine geistige Existenzform darstellt. Eine andere Einstellung zu Leben und Tod wird, wenn sie sich in der Bevölkerung verbreitet, ebenfalls dazu beitragen, die Gesundheitsleistungen und die damit verbundenen Kosten zu senken.“ (Studer, S. 72).
(33) Vgl. Røpke, Inge, Konsum: Der Kern des Wachstumsmotors, in: Postwachstumsgesellschaft – Konzepte für die Zukunft, hg. von Irmi Seidl / Angelika Zahrnt, Marburg 2010, S. 103-115.
(34) Vgl. http://www.postwachstum.de/about. Die Redaktion des Blogs liegt beim Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das ihn gemeinsam mit der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW) und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie gestaltet.
(35) Paech, S. 139.
(36) Vgl. z.B. Dörre, Klaus / Lessenich, Stephan / Rosa, Hartmut, Lob der Gleichheit. Warum die Postwachstumsgesellschaft umverteilen muss, in: Atlas der Globalisierung – Weniger wird mehr, hg. von Le Monde diplomatique / Jenaer Kolleg Postwachstumsgesellschaften, Berlin 2015, S. 160 f.
(37) Vgl. Latouche, S. 110 f., S. 120-136.
(38) Vgl. z.B. Bauhardt, Christine, Postwachstum: Die große Geschlechterblindheit, in: Mehr geht nicht! Der Postwachstums-Reader, hg. von Blätter für deutsche und internationale Politik, Berlin 2015, S. 217-222; Biesecker, Adelheid / von Winterfeld, Uta, Im Schatten des Geldwerts. Reproduktion, Geschlechtergerechtigkeit und andere blinde Flecken in der Postwachstumsdebatte, in: Atlas der Globalisierung – Weniger wird mehr, hg. von Le Monde diplomatique / Jenaer Kolleg Postwachstumsgesellschaften, Berlin 2015, S. 122 f.
(39) Biesecker / von Winterfeld, S. 122.
(40) Latouche, S. 25.
(41) Latouche, S. 120.
(42) Vgl. Latouche, S. 141.
(43) Latouche, S. 140.
(44) Latouche, S. 141.
(45) Latouche, S. 139.
(46) Latouche, S. 141.
(47) Vgl. Schmelzer / Passadakis, S. 67-92.
(48) MEW, Bd. 23, S. 529 f.
(49) Vgl. hierzu Foster, John Bellamy, Marx’s Ecology. Materialism and Nature, New York 2000; Altvater, Elmar, Engels neu entdecken. Das hellblaue Bändchen zur Einführung in die „Dialektik der Natur“ und die Kritik von Akkumulation und Wachstum, Hamburg 2015. Latouche und Paech grenzen sich ausdrücklich von marxistischen Analysen ab. Die Marxisten, so Latouche, würden nur den Kapitalismus kritisieren, nicht aber „die Idee der Wachstumsgesellschaft an sich“ (Latouche, S. 138). Sie seien deshalb unfähig, ökologische Grenzen in ihre Kritik einzubeziehen; vgl. Latouche, S. 136-141; Paech, Befreiung vom Überfluss, S. 37 f.). Ja, Paech meint gar, sich „marxistische[r] Vereinnahmungen des wachstumskritischen Diskurses“ (Paech, Vorwort, S. 8) erwehren zu müssen.
(50) Düster fällt die Prognose der taz-Wirtschaftskorrespondentin Ulrike Herrmann aus, die ebenfalls nicht über den Kapitalismus hinauszudenken vermag: „Es ist ein Dilemma: Ohne Wachstum geht es nicht, komplett grünes Wachstum gibt es nicht, und normales Wachstum führt unausweichlich in die ökologische Katastrophe. Der Kapitalismus erscheint wie ein Fluch. Er hat den Reichtum und den technischen Fortschritt ermöglicht, der es eigentlich erlauben würde, mit wenig Arbeit auszukommen. Aber stattdessen muss unverdrossen weiterproduziert werden, obwohl das in den Untergang führt. In dieser Zwangslage bleibt nur ein pragmatisches Trotzdem: trotzdem möglichst wenig fliegen, trotzdem Abfall vermeiden, trotzdem auf Wind und Sonne setzen, trotzdem biologische Landwirtschaft betreiben. Aber man sollte sich nicht einbilden, dass dies rundum ‚grünes‘ Wachstum sei. Wie man den Kapitalismus transformieren kann, ohne dass er chaotisch zusammenbricht – dies muss erst noch erforscht werden.“ (Herrmann, Ulrike, Der schwierige Übergang. Der Kapitalismus ist zerstörisch [sic!], und für den Ausstieg gibt es keinerlei Plan, in: Atlas der Globalisierung – Weniger wird mehr, hg. von Le Monde diplomatique / Jenaer Kolleg Postwachstumsgesellschaften, Berlin 2015, S. 104-107, S. 107).
(51) Altvater, Elmar, Genossenschaft und gutes Leben. Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts, in: Mehr geht nicht! Der Postwachstums-Reader, hg. von Blätter für deutsche und internationale Politik, Berlin 2015, S. 275-284, S. 283.
(52) Altvater, Genossenschaft und gutes Leben, S. 283.
(53) Vgl. Altvater, Genossenschaft und gutes Leben, S. 283 f.