Geleaktes Telefonat: Maidan-Regierung für Scharfschützen verantwortlich
(05.03.2014/dpa)
Ein angeblich am 25. Februar aufgezeichnetes Telefonat zwischen Estlands Außenminister Urmas Paet und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton birgt politischen Sprengstoff in sich.
Denn darin wird die neue Regierung in Kiew für den Einsatz von Scharfschützen auf dem Maidan verantwortlich gemacht. In dem Gespräch tauschen sich Paet und Ashton über die aktuelle Lage in der Ukraine aus. Beide waren kurz zuvor in Kiew und hatten sich dort mit den neuen Machthabern getroffen.
Estlands Außenminister kommt dabei auch auf die Toten vom Maidan zu sprechen, die Opfer von Scharfschützen wurden. Seiner Aussage zufolge seien sowohl Polizisten wie auch Demonstranten zur Zielscheibe geworden. In beiden Fällen sei identische Munition verwendet worden, die „Handschrift“ der Taten lasse auf ein und dieselbe Tätergruppe schließen.
Es sei befremdlich, dass die neue Regierung die Vorfälle nicht aufklären will, so Paet. „Es gibt ein wachsendes Verständnis, dass nicht Janukowitsch für den Einsatz der Scharfschützen verantwortlich ist, sondern jemand aus der neuen Koalition“.
„Ich denke, wir sollten das untersuchen. Das ist interessant, Donnerwetter ”, antwortete Ashton – dennoch bezichtigen EU-Vertreter seitdem ausschließlich den gestürzten Präsidenten, für den Einsatz von Scharfschützen verantwortlich zu sein.
Die Aufnahme, deren Echtheit noch nicht bestätigt wurde, wurde am Mittwoch ins Netz gestellt. Das Gespräch sei von Mitgliedern des ukrainischen Geheimdienstes SBU, die loyal zu Janukowitsch stehen, abgehört und mitgeschnitten worden. (1)
Anmerkungen
(1) http://www.youtube.com/watch?v=ZEgJ0oo3OA8